Crypto Note (Ethereum), 2022, Foto: Sophia Pompéry

Crypto Note (Ethereum), 2022
Installation | Glas, Computer

 

 

Wenn Geld nicht stinkt, wie riechen dann Kryptowährungen? Die Edition "Crypto Note" besteht aus gläsernen Parfum-Flakons, deren Verschluss sich nicht öffnen lässt ohne den Glaskörper zu zerbrechen. Das Rätsel um den Duft des Geldes lässt sich folglich nur durch Wertzerstörung lüften. Kunstwerke und Währungen haben gemein, dass jeder Mensch ihnen eine andere Bedeutung zumisst. Ihr Wert ist ein Versprechen und setzt kollektives Vertrauen voraus. Sophia Pompéry spielt mit dem Glauben in ein digitales (Quasi-)Zahlungsmittel und setzt die Preise für die Flakons gestaffelt in der von ihnen repräsentierten Kryptowährung an, die indessen starken Kursschwankungen ausgesetzt ist. Während finanzielle, kulturelle und gesellschaftliche Werte volatil sind – Kryptowährungen sind es schlechthin –, bleibt ein Aspekt von Dauer: die Blockchain-Technologie dokumentiert jeden Besitzerwechsel. So erhält der digitale Zwilling jedes Exemplars einen Fußabdruck, ein NFT als lückenlose Provenienz-Linie, die womöglich bis zum Ende des Internet-Zeitalters nachvollziehbar bleiben wird.

 

An der Schnittstelle von Physik und Philosophie transformiert Sophia Pompéry Bekanntgeglaubtes in Parabeln. Es entstehen Fotos, Objekte und Installationen. Pompéry (*1984 in Berlin), studierte Bildhauerei an der weissensee kunsthochschule berlin bei Karin Sander und Antje Majewski und war bis 2011 Teilnehmerin am Institut für Raumexperimente bei Olafur Eliasson an der UdK. 2012 verbrachte sie als DAAD-Stipendiatin in Istanbul, 2020 war sie Artist in Residence am Museum Kunst der Westküste, Föhr. Für ihre künstlerische Tätigkeit, die sie kürzlich als Fellow der Berliner Akademie der Künste an die Villa Serpentara bei Rom führte, wurde sie unter anderem mit dem Mart Stam Preis, dem Diffring Preis und dem Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn ausgezeichnet. Ihre Arbeiten waren ferner im Arter Istanbul, im Stedelijk Museum Hertogenbosch, in der Staatlichen Kunsthalle Baden- Baden, an der Neuen Nationalgalerie, in der Akademie der Künste und im Hamburger Bahnhof Museum für Gegenwart, Berlin zu sehen.

 

 

english version

If money doesn't stink, what do cryptocurrencies smell like? The "Crypto Note" edition consists of glass perfume bottles whose caps cannot be opened without breaking the glass body. Consequently, the riddle of the scent of money can only be solved by destroying value. Works of art and currencies have in common that each person assigns them a different meaning. Their value is a promise and presupposes collective trust. Sophia Pompéry plays with the belief in a digital (quasi-)currency and sets the prices for the flacons staggered in the cryptocurrency they represent, which is meanwhile subject to strong price fluctuations. While financial, cultural and social values and cryptocurrencies are par excellence volatile, one aspect remains permanent: blockchain technology documents every change of ownership. Thus, the digital twin of each specimen receives a footprint, an NFT as a seamless provenance line that will possibly remain traceable until the end of the Internet age.